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Zeitgeschichte(n) der Belziger SG Einheit

06.07.2024 bis 06.08.2024 um Uhr

Ab 6.7.2024 wird Sportgeschichte im Museum Burg Eisenhardt ausgestellt: 

Die BSG Einheit Belzig  – viele Sektionen unter einem Dach 

Nach dem Zweiten Weltkrieg sehnten sich die Menschen wieder nach sportlicher Betätigung in Vereinen, wie sie es in der Geschichte von Belzig zahlreich gegeben hatte: Mehrere Turnvereine, Fußballverein, Schwimmverein… Doch mit der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrates der Besatzungsmächte vom 17. Dezember 1945 waren  alle Sportvereine in Deutschland aufgelöst worden. Nur auf lokaler Ebene mit lose organisierten Sportgemeinschaften konnten sportliche Aktivitäten stattfinden. 1947 gab es in Belzig ein erstes Stadtsportfest auf dem Turnplatz Brandenburger Straße (Leichtathletik, Kleinfeldhandball und Faustball). Ab 1948 fanden sich Gruppen zum regelmäßigen Training in den Sportarten Handball, Faustball, Turnen, Gymnastik, Fußball, Tischtennis und Schach zusammen. Der Kreissportausschuss  Zauch-Belzig vermeldete am 10.10.1948 im  Amtlichen Kreisblatt, dass der Aufbau von Sportgemeinschaften vollzogen werden soll/kann. So fand  am 7.1.1949 die Gründungsversammlung der Sportgemeinschaft Belzig mit den Gründungsmitgliedern Rading, Hanse, Pahl, Korbitzky, Kirchner, Cieslik und Preuß in der „Gerichtslaube“ (heute Whisky-Destillerie Eggenstein) statt. Im März 1949 wurden dann auch konfiszierte Sportgeräte von der sowjetischen Kommandantur in Belzig freigegeben.

 

Die Gründung der BSG „Einheit“ (und hier steht das B für Betrieb und nicht für Belzig wie in der heutigen Abkürzung) erfolgte etwas später mit den Sektionen Tischtennis, Schach und Schwimmen am 14.12.1950; der erste Vorsitzende war Waldemar Cieslik. Als Träger fungierte die BGL (Betriebs-Gewerkschaftsleitung) der Kreisverwaltung Zauch-Belzig. Diese Gründung erfolgte zeitgleich mit vielen anderen Betriebssportgemeinschaften in der DDR entsprechend dem Beschluss des Deutschen Sportausschusses (ab 1957 Deutscher Turn- und Sportbund DTSB) vom 3.4.1950 „Über die Reorganisation des Sports auf Produktionsebene“.  Die sogenannten Trägerbetriebe übernahmen für ihre BSG die Finanzierung; in vielen Fällen wurden auch Sportanlagen durch die Betriebe errichtet. 

 

Und wie kam es zum Namen „Einheit“? Dieser ist nicht frei gewählt worden; alle  Betriebssportgemeinschaften der DDR erhielten zentral ihre Namen nach 16 Produktionsbereichen; z. B. „Traktor“ für die Landwirtschaft, „Stahl“ für die Metallurgie, „Turbine“ für die Energiewirtschaft,  „Empor“ für Handel und Nahrungsgüterwirtschaft – und eben „Einheit“ für die staatliche und kommunale Verwaltung. („Vorwärts“ und „Dynamo“ standen außerhalb des BSG-Systems und waren Sportorganisationen der NVA bzw. der Volkspolizei/MfS). 

Am 21.3.1951 kam es zur Verschmelzungsversammlung der BSG Einheit Belzig mit der SG Belzig zur größeren BSG Einheit Belzig; somit kamen Fußball, Leichtathletik, Kegeln als Sportarten hinzu. Helmut Kirchner übernahm den Vorsitz. 

 

Im Jahr 1952 wurden allerdings weitere Betriebssportgemeinschaften neben der BSG Einheit gegründet und  einige Sportarten/Sektionen waren mehrmals vertreten: 

 

BSG Aufbau Belzig: Fußball, Tischtennis
BSG Post Belzig: Tischtennis
BSG Empor Belzig: Handball
BSG Lok Belzig: Tischtennis, Faustball
SG Dynamo Belzig: Tischtennis, Leichtathletik, Volleyball und Judo.  

 

Herbert Beyer, seit 1956 Vorsitzender von „Einheit“, beklagt in einem Artikel in der Märkischen Volksstimme vom 23.4.1958 die Zersplitterung der Sportorganisationen, die zu einem Rückgang der sportlichen Qualität geführt hatte. 1958 schlossen en sich alle Betriebssportgemeinschaften (außer Dynamo Belzig) wieder unter dem Namen „BSG Einheit“ zusammen, Trägerbetrieb war der Rat des Kreises Belzig.

  

Beitrag von Monika Schwarz

                                                                                                                     

Den weiteren Weg von der Betriebsportgemeinschaft zum heutigen Verein  BSG „Einheit“ können Sie in der Sonderausstellung „Zeitgeschichte(n) der Belziger SG Einheit“  im Museum der Burg Eisenhardt erleben, die auf Initiative von Uwe Moritz, unterstützt von Thomas Schmöhl, Bärbel Kraemer und Monika Schwarz, erarbeitet wurde . Die Eröffnung findet am Sonnabend, dem 6.7.2024 um 10 Uhr statt. Herzliche Einladung! 

 

 
 

Veranstaltungsort

Museum Burg Eisenhardt

 

Veranstalter

Initiative von Uwe Moritz, unterstützt von Thomas Schmöhl, Bärbel Kraemer und Monika Schwarz

 
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